Labordiagnostik laut S1-Leitlinie sowie nach Dr. med. Sebastian Pfeiffer

Wichtig: Die Diagnose eines Long-COVID/Post-COVID-Syndrom kann weder durch eine einzelne Laboruntersuchung noch durch ein Panel an Laborwerten diagnostiziert werden. Die Laborwerte sollten immer von dem behandelnden Arzt im Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung und der Krankengeschichte beurteilt werden. Ebenso schließen normale Laborwerte ein Long-COVID/Post-COVID-Syndrom nicht aus. 9

Abklärung immunologischer Aspekte bei postinfektiösen Erschöpfungssyndromen → detaillierte Untersuchung des zellulären und humoralen Immunsystems sowie Bestimmung körpereigener Botenstoffe des Immunsystems

  • Lymphozytendifferenzierung inkl. akute und chronische Aktivierungsmarker
  • Immunglobuline IgG, IgA, IgM, IgE, IgG-Subklassen sowie C3c-/ C4-Komplement
  • TNF-alpha, Interleukin-6, löslicher Interleukin-2-Rezeptor
  • Eisenhaushalt und Vitamin D3 8

Abklärung autoimmuner Aspekte → Ausschluss eines Anti-Phospholipid-Syndroms (APS)

  • Autoantikörper gegen Cardiolipin sowie gegen Beta-2-Glykoprotein
  • Lupus-Antikoagulanz 9

Abklärung kardiologischer Aspekte → bei allen Patienten, die im Rahmen der COVID-19-Akutphase kardiovaskuläre Komplikationen erlitten hatten, nach ca. 6-12 Wochen

  • NT-pro-BNP und hochsensitives Troponin 9

Abklärung neurologischer Aspekte → Untersuchung von Entzündungsmarkern und ggf. neuralen Antikörpern bei persistierenden, objektivierbaren neurologischen Symptomen 9

Pädiatrische Abklärung

Aufgrund weniger verfügbarer Daten zu Long-COVID bei Kindern wird hier eine Art Stufendiagnostik empfohlen. Gemäß des Konsensuspapiers der Konventgesellschaften der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde 10 sollten folgende Parameter als Labor-Basisdiagnostik untersucht werden:

  • Differentialblutbild, GPT, GOT, Bilirubin, Creatinin, Urinstatus, LDH, TSH, CRP, Ferritin, ANA, CK, BSG, IgG, IgA, IgM, IgE, IgG-Subklassen

Erst bei einem Weiterbestehen der Symptome über 4 Wochen hinaus oder Auffälligkeiten in der Basisdiagnostik wird eine weiterführende Diagnostik entsprechend der Befundlage empfohlen. 9

Vor der Wiederaufnahme des Sports

Basierend auf der Leitlinie der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft von 2019 sollten vor der Wiederaufnahme des Sports zur Vermeidung kardiovaskulärer Ereignisse folgende Laborparameter untersucht werden:

  • Blutbild, CRP, Troponin und NT-pro-BNP 9

[4]

Vgl. API und DGfI (10/2017): Leitlinie „Diagnostik auf Vorliegen eines primären Immundefekts“- Abklärung von Infektionsanfälligkeit, Immundysregulation und weiteren Symptomen von primären Immundefekten -. Langversion 10/2017. AWMF-Register-Nr. 112-001.

Verfügbar: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/112-001.html 
(Zugriff am 01.06.2022).

[10]

Töpfner, N., et al., [Recommendation for standardized medical care for children and adolescents with long COVID]. Monatsschr Kinderheilkd, 2022. 170(6): p. 539-547

[9]

S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID (Stand 17.08.2022, AWMF-Register Nr. 020/027)

Verfügbar: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-027.html
(Zugriff am 17.10.2022)

[8]

Dr. Sebastian Pfeiffer, „Vortrag in Bad Oeynhausen im April 2013 zum Thema: Immunologische Diagnostik bei Burn-Out “.

Verfügbar: https://www.immudoc.de/publikationen/
(Zugriff am 27.07.2022)

[7]

Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V.,

Verfügbar: https://www.mecfs.de/
(Zugriff am 27.07.2022)

[6]

Vgl. Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V.: „Immundefekte erkennen und behandeln“. Stand: 2019.

Verfügbar: www.dsai.de/publikationen/broschueren-und-flyer/
(Zugriff am 13.05.2022).

[5]

Murphy, Travers, Walport „Janeway Immunologie“, 7. Auflage 2009, Spektrum Verlag Heidelberg

[3]

Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V.: „Diagnose: angeborener Immundefekt“ – Ein Leitfaden für Ärzte zur Erstdiagnostik. Stand: 2015.

Verfügbar: www.dsai.de/publikationen/broschueren-und-flyer/ 
(Zugriff am 13.05.2022).

[2]

Vgl. Octapharma GmbH: Sekundäre Immundefekte und ihre Therapie im Überblick. Stand: 2022.
Verfügbar: www.immundefekte.info/immundefekt/aktuelles/meldungen/Sekundaere-Immundefekte-und-ihre-Therapie-im-Ueberblick.php
(Zugriff am 24.06.2022).

[1]

API und DGfI (10/2017): Leitlinie „Diagnostik auf Vorliegen eines primären Immundefekts“- Abklärung von Infektionsanfälligkeit, Immundysregulation und weiteren Symptomen von primären Immundefekten -. Langversion 10/2017. AWMF-Register-Nr. 112-001.

Verfügbar: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/112-001.html
(Zugriff am 01.06.2022).