Definition Immunschwäche

Sind eine oder mehrere Komponenten des Immunsystems defekt, kann es zu einer Immunschwächekrankheit kommen. Es werden dabei primäre und sekundäre Immundefekte unterschieden.

Primäre Immundefekte (PID) sind angeborene, seltene Erkrankungen des Immunsystems. Zum Leidwesen vieler Patienten werden sie jedoch teilweise erst deutlich später diagnostiziert und erkannt. Sie entstehen durch Mutationen, d.h. eine fehlerhafte Veränderung der Erbsubstanz. 5

Das Immunsystem bei betroffenen Patienten arbeitet nicht richtig. Eine Bekämpfung von Infektionen ist daher nicht effektiv. Betroffene leiden häufiger an wiederkehrenden Infektionen, die zum Teil lebensbedrohlich sein können. 6

Eine frühzeitige Diagnosestellung ermöglicht eine rechtzeitige Einleitung von adäquaten therapeutischen Maßnahmen und fördert die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten. 1

Sekundäre Immundefekte werden im Laufe des Lebens erworben und sind im Gegensatz zu primären Immundefekten häufiger. Diese werden unter anderem durch Erkrankungen (z.B. HIV) oder äußere Einflüsse (Therapieeffekte, Medikamente, Hunger) ausgelöst. 2 5

Anhand der Art der wiederkehrenden Infektionen können häufig schon Rückschlüsse gezogen werden, welcher Teil des Immunsystems von der Schwäche betroffen und somit nicht (voll) funktionsfähig ist. Pilz- und/oder Viruserkrankungen weisen dabei eher auf einen Defekt im zellulären Teil des Immunsystems hin, während Erkrankungen durch Bakterien in der Regel für eine fehlerhafte humorale (antikörperbasierte) Immunantwort sprechen. Es können außerdem Störungen im Komplementsystem oder bei der Phagozytose vorliegen. Unter dem Punkt Krankheitsbilder sind einige Beispiele genannt und erklärt. 5

[4]

Vgl. API und DGfI (10/2017): Leitlinie „Diagnostik auf Vorliegen eines primären Immundefekts“- Abklärung von Infektionsanfälligkeit, Immundysregulation und weiteren Symptomen von primären Immundefekten -. Langversion 10/2017. AWMF-Register-Nr. 112-001.

Verfügbar: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/112-001.html 
(Zugriff am 01.06.2022).

[10]

Töpfner, N., et al., [Recommendation for standardized medical care for children and adolescents with long COVID]. Monatsschr Kinderheilkd, 2022. 170(6): p. 539-547

[9]

S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID (Stand 17.08.2022, AWMF-Register Nr. 020/027)

Verfügbar: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-027.html
(Zugriff am 17.10.2022)

[8]

Dr. Sebastian Pfeiffer, „Vortrag in Bad Oeynhausen im April 2013 zum Thema: Immunologische Diagnostik bei Burn-Out “.

Verfügbar: https://www.immudoc.de/publikationen/
(Zugriff am 27.07.2022)

[7]

Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V.,

Verfügbar: https://www.mecfs.de/
(Zugriff am 27.07.2022)

[6]

Vgl. Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V.: „Immundefekte erkennen und behandeln“. Stand: 2019.

Verfügbar: www.dsai.de/publikationen/broschueren-und-flyer/
(Zugriff am 13.05.2022).

[5]

Murphy, Travers, Walport „Janeway Immunologie“, 7. Auflage 2009, Spektrum Verlag Heidelberg

[3]

Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V.: „Diagnose: angeborener Immundefekt“ – Ein Leitfaden für Ärzte zur Erstdiagnostik. Stand: 2015.

Verfügbar: www.dsai.de/publikationen/broschueren-und-flyer/ 
(Zugriff am 13.05.2022).

[2]

Vgl. Octapharma GmbH: Sekundäre Immundefekte und ihre Therapie im Überblick. Stand: 2022.
Verfügbar: www.immundefekte.info/immundefekt/aktuelles/meldungen/Sekundaere-Immundefekte-und-ihre-Therapie-im-Ueberblick.php
(Zugriff am 24.06.2022).

[1]

API und DGfI (10/2017): Leitlinie „Diagnostik auf Vorliegen eines primären Immundefekts“- Abklärung von Infektionsanfälligkeit, Immundysregulation und weiteren Symptomen von primären Immundefekten -. Langversion 10/2017. AWMF-Register-Nr. 112-001.

Verfügbar: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/112-001.html
(Zugriff am 01.06.2022).